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Fesselnde Zeitreise mit Esprit

HOCKENHEIMER TAGESZEITUNG vom 04.08.2008 - Autor: Vanessa Schäfer


PUMPWERK: SIMON & GARFUNKEL REVIVAL BAND ließ Grenzen zwischen Original und Kopie verschmelzen


Mit „Mrs. Robinson“ und ihren „Bright Eyes“ auf der “Bridge over troubled Water“ den “Sound of Silence” hören - eine Gelegenheit, die sich nicht allzu oft ergibt. Doch am Samstagabend war es soweit. Denn zur gleichen Zeit, in der politische Schranken errichtet, Bomben gezündet und Bürgerrechtler ermordet wurden, wurden Legenden geboren, die den Namen Paul Simon und Art Garfunkel tragen und deren Musik heute – ein halbes Jahrhundert später – noch immer unvergessen ist.


Legenden leben auf

Genau diese Legenden lässt die Erfurter Truppe „Simon & Garfunkel Revival Band“ bereits seit Jahren im Pumpenwerk aufleben. Zuletzt im vergangenen Sommer in Hockenheim zu Gast, spielte sie sich am Wochenende mit ihrer akustischen Briese „Feeling groovy“ erneut in die Herzen ihres ausverkauften Publikums und überraschte gleich doppelt: Einerseits, als die geplante Open-Air-Veranstaltung kurzerhand ins Innere verlegt wurde, aber noch mehr durch das neue Gesicht an der Seite von Michael Frank: Guido Reuter. Der Musikhochschulabsolvent ergänzt die Band nicht nur durch sein breites Instrumentenspektrum. Mit seiner sanften virtuosen Stimme, die in oberen Tonlagen perfekt beherrscht, tritt Reuter tapfer und gekonnt in die Fußstapfen seines Vorgängers Thomas Heinke- und stieß bei den Besuchern sofort auf Anerkennung.

Doch die standen ohnehin Kopf. Von der ersten Sekunde an in andächtige Atmosphäre versetzt, schien schon nach der Eröffnungsnummer „Homeward Bound“ keine Steigerung des Abends mehr drin zu sein.

„Entschuldigung, das war jetzt nicht so geplant, dass die Stimmung am Anfang schon ganz oben ist. Deswegen spielen wir jetzt ein Stück, das euch wieder runter holt“, schmunzelte Frontmann Frank, bevor er seine warme, volle Stimme, die dem Original in nichts nachsteht, gemeinsam mit Reuter zur Ballade „The Boxer“ erklingen ließ.

„Feeling Groovy“ – ein Programm, das alte Erinnerungen weckt. Es war eine Zeitreise zurück in die 60er Jahre, auf die das Quartett den ganzen Saal mitnahm: Gefühlvoll, rockig oder voller Flair, das ganz besonders Mirko Sturm an den Percussion und „One-Man-Band“ Sebastian Fritzlar verbreiteten.

Sie ergänzten sich harmonisch, den Gesang von Frank und Reuter, der wiederum mit Violinen- oder Flötensoli abwechslungsreiche Akzente setzte, so dass jeder auf seine Kosten kam. Mal rockiger mit „Cecilia“, mal südamerikanisch mit „El Condor Pasa“ und schließlich wieder ganz „klassisch“ zu den zu den Klängen, die jeder mit der US-Folkrockband verbindet: Die „Simon & Garfunkel Band“ ließ nichts aus.


Dass das Duo schon lange nicht mehr gemeinsam auf einer Bühne gestanden hat, schien während des akustischen Musikabends völlig fremd. Denn Frank, Reuter und Co lassen die Grenzen zwischen Kopie und Original verschmelzen und hinterließen den bleibenden Eindruck, dass sich Paul Simon und Art Garfunkel glücklich schätzen können: Glücklich, eine so authentische Band zu haben, die die Sehnsucht nach den alten Zeiten stillt.


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